Erstellen einer Platine
Es sollen im Folgenden nur die grundlegenden, bzw klassischen Methoden, wie sie für den angehenden Hobby-Elektoniker von Interesse sind, behandelt werden.
1. Übertragen des Layouts auf die Platine
Übertragen des Layouts auf die Platine
Bei diesem Arbeitsgang geht es darum,
die Leiterbahnen vor dem nachfolgenden Ätzvorgang zu schützen,
d. h. es sollen ja nur die Zwischenräume zwischen den
Leiterbahnen weggeätzt werden, die Bahnen müssen also vorher
abgedeckt werden.
Eine einfache Möglichkeit besteht darin, die Bahnen mit Hilfe
ätzfester Stifte auf die gereinigte und fettfreie
Kupferoberfläche zu zeichnen (Vorsicht: das Kupfer darf nicht
mehr durchscheinen). Alternativ oder zusätzlich können
Abreibesymbole verwendet werden (Fachhandel).
Eine viel professionellere und elegantere Methode besteht in der
Anwendung des sogen. Fotopositiv-Verfahrens. Dabei wird mit Hilfe
des PC's und entsprechender Programme (z. B. Eagle
light und viele andere) das Layout auf einer UV-transparenten Folie oder
auch auf normalem Maschinschreibpapier
erstellt. Vor dem Ausdruck werden die Bilder
gespiegelt, da die bedruckte Seite auf der Platinenoberfläche
aufliegen sollte, um Fehlbelichtungen zu vermeiden. Es können
auch Papiervorlagen aus Zeitschriften verwendet werden. Bei
Verwendung von normalem Kopierpapier muss man entsprechend laenger belichten (z.
B. 5 - 8 min.)
Beim Fotopositiv-Verfahren muss das Basismaterial (Platine mit
ein- oder zweiseitiger Kupferauflage) mit einem Fotokopierlack
(z. B. Kontakt Chemie: Positiv 20) behandelt werden. Die Platine
muss dabei blank, trocken und staubfrei sein. Im Raum sollte
gedämpftes Tageslicht herrschen (keine Sonne im Raum). Die
waagrecht liegende Platine sollte dann im Abstand von ca. 20 cm
in Schlangenlinien besprüht werden. Der Fotolack verläuft dann
sofort zu einer dünnen, lichtempfindlichen Schicht. Wenn zu satt
gesprüht wird, kommt es zur Randbildung und unterschiedlichen
Schichtstärken. Es muss dann länger belichtet werden (Vorsicht:
das Einatmen der Dämpfe sowie der Kontakt mit Augen, Haut u.
Kleidung ist zu vermeiden). Die so behandelte Platine darf nicht
mehr dem Tageslicht ausgesetzt werden und muss im Dunkeln bei
Raumtemperatur mind. 24 Std. trocknen. Man kann diesen Vorgang
aber auch mit Hilfe eines Elektroherdes abkürzen: die Platine in
der Mitte der kalten Backröhre (kein Heißluft- oder Gasherd)
plazieren und die Temperatur langsam bis auf 70 C steigern
(Temperaturen über 70 C schädigen den Lack). Je nach
Schichtstärke dauert die Trocknung dann mind. 30 Minuten.
Die Platine ist dann im Kühlschrank bis zu 1 Jahr haltbar.
Faule Leute (wie ich) sparen sich diese Prozedur und kaufen
fertig beschichtetes Basismaterial.
Beim Belichten sind 2 Faktoren von Bedeutung: die
Schichtstärke und die Lichtquelle.
Da der Fotokopierlack ultraviolett-empfindlich ist, eignen sich
zum Belichten nur UV-Lampen (z. B.
300-W-Ultra-Vitalux-Spezial-UV-Lampe von Osram, oder auch
professionelle Belichtungsgeräte mit Leuchtstoffröhren, die
aber wesentlich teurer sind, falls man sie nicht im Eigenbau
herstellt).
Bei einer 300-W UV-Lampe im Abstand von ca. 20 cm beträgt die
Belichtungsdauer ca. 4 min.
(der Lampenabstand sollte mind. der Platinen-Diagonalen
entsprechen).
Es besteht ein quadratischer Zusammenhang zwischen Abstand und
Belichtungszeit: Bei 1,4 fachem Abstand verdoppelt sich die Zeit,
bei 75 % halbiert sie sich. Die richtige Belichtungsdauer sollte
aber sicherheitshalber durch Versuche herausgefunden werden.
Zum Entwickeln brauch man eine flache Schale und einen
handelsüblichen Entwickler, der nach Vorschrift in Wasse
aufgelöst wird. Die fertige Lösung (fest verschlossen und als
Gift gekennzeichnet) lässt sich längere Zeit aufbewahren.
Offener Entwickler ist nach wenigen Stunden unbrauchbar,
gebrauchte Lösung muss vorschriftsmässig entsorgt werden. Sie
hat einen ph-Wert von ca. 13 und darf nur nach entsprechender
Verdünnung mit viel Wasser oder entsprechender Neutralisation
ins Abwasser gelangen (ab einem ph-Wert kleiner 8,5).
Die belichtete Platte wird in die Lösung eingetaucht und laufend
bewegt. Nach spätestens 2 Minuten muss das Leiterbild voll
entwickelt sein, andernfalls wurde zu kurz belichtet oder die
Entwicklerlösung ist zu schwach (zu alt) bzw. verbraucht. Geht
das Entwickeln zu schnell, ist entweder die Lösung zu stark (mit
Wasser verdünnen) oder das Bad zu warm (über 30 C). Bei
Überbelichtung oder nicht einwandfrei deckenden Zeichnungen
erschein kurzzeitig das Leiterbild und schwimmt auch gleich
wieder davon.
Wenn sich die Leiterbahnen sauber vom Kupfer abheben, muss die
Platine sofort aus dem Bad entnommen werden, da sonst die
unbelichtete Schicht des Fotolacks angegriffen wird.
Anschließend wird die Platine unter fließendem kalten Wasser
ausgiebig gespüllt (Hände waschen nicht vergessen).
Ein klassisches Ätzmittel bei der
Kleinserienfertigung (nichtdurchkontaktierte Platinen) ist das
Eisen-III-Chlorid (FeCl3).
Das handelsübliche Granulat wird entsprechend den Angaben in
Wasser aufgelöst und ist gebrauchsfertig, die gebrauchte Lösung
kann wiederverwendet werden, sofern sie nicht bereits zuviel
Eisen- und Kupferchloridschlamm enthält. Das verbrauchte
Ätzmittel ist wegen des Kupferanteils als Sondermüll zu
entsorgen.
Vorsicht beim Arbeiten mit Eisen-III-Chlorid: die Dämpfe können
schleimhautreizend sein, Flecken auf der Kleidung gehen nicht
mehr raus, Metall korrodiert beim Kontakt sofort.
Die Vorgangsweise: Ätzflüssigkeit in eine flache
Kunststoffschale gießen und die Platine hineinlegen, sie sollte
ständig bewegt werden. Je höher die Temperatur der
Ätzflüssigkeit ist, desto schneller wird geätzt. Bei
Zimmertemperatur kann der Ätzvorgang schon mal 45 Min. betragen.
Bei optimalen Bedingung (45 Grad C, unverbrauchter Lösung und
Verwendung von professionellen Ätzmaschinen) läßt sich die 35
um dicke Kupferschicht in 1 - 2 Min. wegätzen.
Eine saubere Alternative zum Eisen-III-Chlorid ist das
Feinätzkristall.
Zuletzt wird die verbliebene Fotoschicht mit Aceton oder Spiritus
entfernt.
Nach dem Ätzen und Reinigen sollte die Platine
verzinnt werden. Erstens, um Leiterbahnenrissen vorzubeugen und
zweitens, weil die Kupferschicht sonst korrodiert (zumindest
sollte die Platine mit Lötlack behandelt werden, um die
Korrosion zu verhindern und gutes Fliessen des Lötzinnes zu
gewährleisten).
Man nehme entweder ein handelsübliches Glanzzinn oder macht es
auf einfache Weise: Einsprühen der Platine mit Lötlack
(trocknen lassen) und Verzinnen der Leiterbahnen mit dem
Lötkolben.
Nach diesen Arbeitsschritten sei nochmals darauf hingewiesen, dass man mit giftigen Chemikalien zu tun hat, die alle in den Sondermüll gehören!
Literatur zum Thema Elektronik: | |
SMD-Technik
von Alfred Härtl |
|
Kurzbeschreibung Die SMD-Technik (Surface Mounted Devices = oberflächenmontierte Bauteile) dringt immer mehr in den Elektronikbereich vor. Auch für den Hobby-Elektroniker bieten diese miniaturisierten Bauteile unverkennbare Vorteile. Aus dem Inhalt: Allgemeines zur SMD-Technik. Verarbeitung mit dem Lötkolben. Hinweise zur Leiterplattengestaltung (Layout), Vergleichstabelle konventionell-SMD, Vergleichstabelle SMD-konventionell. Stempelcode-Aufschlüsselung. Anschlussbelegungen von SMD-Transistoren und anderen SMD-Bauteilen.Das Buch ist eine praxisgerechte wertvolle Arbeitsunterlage für den "SMD-Einsteiger" und alle, die bereits mit SMD-Bauteilen arbeiten. hier bestellen ohne Versandkosten innerhalb Deutschland, Österreich u. Schweiz |
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